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📡️  Radio Mobile - Ein Traum wird wahr?!

Bericht gemeinfrei; erstellt am 14. April 2003. Updates am 29. Oktober 2005, 12. Februar 2008, 15. März 2010 und 8. November 2018


Worum geht es?

Abdeckungskarte
Ausschnitt einer Abdeckungskarte, hier von
einer 13 cm ATV-Ausgabe (vergrößerbar).
Karte: (C) Openstreetmap-Mitwirkende
Abdeckungskarte
Ausschnitt einer Abdeckungskarte, hier von
einer 13 cm ATV-Ausgabe (vergrößerbar).
Karte: (C) Openstreetmap-Mitwirkende

Hinter dem Namen Radio Mobile verbirgt sich ein Programm, das bisher schon viele professionelle Anwender wie auch Funkamateure begeistern konnte. Es handelt sich um das erste kostenfrei verfügbare Programm, mit dem Reichweitenkarten und Feldstärkewerte zwischen zwei oder mehr Stationen unter Berücksichtigung der Topographie, Frequenz und Sendeleistung berechnet werden können. Damit lässt sich z.B. die Reichweite eines Repeaters oder der eigenen Station auf eine Karte zeichnen. Ebenfalls lässt sich ausrechnen, ob ein Link zwischen zwei Repeatern oder zwei Stationen auf einer bestimmten Frequenz realisierbar ist. Für die Berechnungen werden frei verfügbare Höhendaten (Elevation Maps, SRTM) benutzt, die von Satelliten gemessen wurden.

Die Einrichtung des Programms ist nicht ganz einfach und leider existiert es nur in einer Version für Windows, allerdings läuft es auch zuverlässig auf langsameren Rechnern. Außerdem ist das Programm mit Hilfe von wine auch unter Linux zufriedenstellend lauffähig, da der Autor den Programmcode (leider in Visual Basic geschrieben) an die wine-API angepasst hat.

Das Programm kann hier heruntergeladen werden (links Download wählen und Anweisungen folgen):
Homepage von Radio Mobile



Einrichtung

Nach dem ersten Start des Programms muss einiges eingerichtet und konfiguriert werden. Zuerst einmal müssen allgemeine Einstellungen wie Frequenz und Leistung in Datei -> Netzeigenschaften vorgenommen werden. Für thematisch erfahrene Anwender wie z.B. Funkamateure sollten die Angaben dort selbstredend sein. Felder, deren Bedeutung sich nicht auf Anhieb erschließt, können zunächst ignoriert werden, da die voreingestellten Werte für die meisten Zwecke bereits gut gewählt sind.
Wichtig ist jedoch, dass bei Teilnehmer schon einige Stationen (Units) aktiviert sind. Als Stationen werden im Programm die Standorte bezeichnet, an denen wir später unsere Funkstellen eintragen. Das Programm arbeitet grundsätzlich mit dem Konzept von Netzwerken. Jede Station (Unit im englischen Original) muss daher Teilnehmer eines Netzes werden, auch wenn nur die Funkausbreitung zwischen zwei Stationen analysiert werden soll. Bestenfalls aktiviert man also mindestens so viele Stationen wie man benötigt. Wer mehr oder gleich alle aktiviert, dem entstehen auch keine Nachteile. Werden sie hier nicht aktiviert, kennt das Programm keine Eigenschaften wie z.B. die Sendeleistung der Funkstelle und kann so auch keine Berechnungen ausführen.
Jetzt sollte im Menüpunkt Optionen -> Internet-Optionen unter SRTM Aus dem Internet nachladen, wenn keine lokalen Daten gefunden und eine Kopie sichern angewählt werden und ein lokaler Pfad gesetzt werden, z.B. c:\radiomobile\data. Unter Internet ftp Verzeichnis muss zudem eine Quelle für die Höhendaten ausgewählt werden.

Radiolink
Linkberechnung zwischen zwei Standorten
(durch Klick vergrößerbar)
Radiolink
Linkberechnung zwischen zwei Standorten
(durch Klick vergrößerbar)

Nun wird es Zeit eine Höhenkarte zu laden. Das passiert mit dem Menüpunkt Datei -> Karteneigenschaften. Die Höhenkarte ist im SRTM-Format, also muss SRTM ausgewählt werden. Das Feld dahinter bleibt leer. Jetzt muss nur noch der Locator oder die geographischen Koordinaten für den Kartenmittelpunkt und die Kartengröße angegeben werden und die Karte kann gezeichnet werden.

Achtung: Beim ersten Mal und immer wenn noch nicht lokal vorhandene Höhendaten benötigt werden, muss das Programm diese aus dem Internet laden. Je nach Verbindung und Kartengröße dauert das ein wenig.

Danach müssen ein paar (mindestens natürlich zwei, nämlich Sender und Empfänger) Stationen mit all ihren Eigenschaften (Höhe, Koordinaten, Name, Symbol) eingegeben werden, damit erste Berechnungen durchgeführt werden können. Je genauer die Eingaben, desto besser wird das Ergebnis, also sollten möglichst nicht die ungenauen Locatorangaben verwendet werden. Eingetragen werden diese Daten in Datei -> Statonseigenschaften. Das Menü sollte selbsterklärend sein.



Die ersten Ergebnisse

Linkberechnungs-Dialog
Dialogbox zur Zeichnung der
Abdeckungskarte (vergrößerbar)
Linkberechnungs-Dialog
Dialogbox zur Zeichnung der
Abdeckungskarte (vergrößerbar)

Danach können erste "Versuche" unternommen werden, z.B. der Radio Link unter Extras -> Funkstrecke. Dieser zeigt einen Geländeschnitt zwischen zwei Standorten und berechnet je nach Frequenz, Sendeleistung und Antenne den theoretischen Feldstärkewert und noch einige andere Sachen. Ebenfalls interessant ist die Radio Coverage, also die Einzeichnung des Empfangsgebiets auf der Karte. Machbar ist dies durch Extras -> Funkabdeckung -> Einfach polar, dort empfiehlt es sich, das Rainbow-Diagramm zu aktivieren und durch Veränderung der Werte beim Punkt Schwellwert die Farbgebung den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Die Farben selbst können mit dem Button Farbe verändert werden.

Naturgemäß erkennt man auf den Höhenkarten nur in den seltensten Fällen etwas, denn es gibt keine Orientierungspunkte. Das muss nicht sein. Am einfachsten ist es, mit Bearbeiten -> Objekte zeichen -> Städtenamen ein paar Städte einzeichnen zu lassen. Außerdem lassen sich Landkarten im GIF, JPG oder BMP-Format importieren, sofern man dem Programm die Koordinaten dieser Karten nennt.
Die komfortabelste Möglichkeit ist die automatische Karteneinzeichnung aus dem Internet. Wenn eine Internetverbindung besteht, kann mittels Bearbeiten -> Bilder überlagern -> Internet OpenStreetMap eine Karte geladen werden. Bei intensiverem Gebrauch empfiehlt es sich, den Effekt der Operationen Kopieren, Addition, usw. auf sich wirken zu lassen. Das Programm sucht sich den richtigen Kartenausschnitt und zeichnet ihn automatisch ein. Nachdem die Karte gezeichnet ist, ist es hilfreich, im Menü Bearbeiten -> Graustufenumwandlung auszuführen. Dadurch gestaltet sich später das Ablesen der Abdeckungssimulation (insbesondere beim Regenbogendiagramm) einfacher.

Ein kleines Schlusswort: Radio Mobile ist sehr komplex und es macht teuflisch viel Spaß, alle Funktionen auszureizen (z.B. die perspektivischen Bilder im Datei -> Bildeigenschaften -> Reliefbild-Menü. Aber man kann in so einer kleinen Getting-Started-Anleitung nicht alles erklären, was in diesem Programm steckt. Daher meine Empfehlung: Probiert es aus, der Anfang ist getan und man kann auch nicht viel falsch machen. Die Ergebnisse, die das Programm liefert, sind insbesondere am Anfang oft ein wenig unrealistisch. Hier gilt es, die eigenenen Empfangserfahrungen ins Spiel zu bringen und so lange die Einstellungen im Programm anzupassen, bis die Berechnung mit der Realität übereinstimmt. Viel Spaß! Falls ihr Fragen habt, nur her damit, ich beantworte sie euch gerne.



Gedanken aus dem Jahr 2018

Es liegt in der Natur der Sache, dass sich vieles weiterentwickelt hat, seit ich 2003 anfing, diese Anleitung zu schreiben. Radio Mobile kommt in die Jahre. Allerdings gibt es das Programm nun auch in einer Onlineversion (die ich jedoch nie ausprobiert habe) und auch andere Internetdienste haben in der letzten Zeit an einer Implementierung für Online-Reichweitenkarten gearbeitet. Hier sei nur auf die Kartendarstellung der HamnetDB sowie Hampager bzw. DAPNET verwiesen. Es bleibt spannend.




Anhang: Empfehlung zur Reichweitenberechnung von Funkrufsendern

Besonders hier, wo man Empfänger mit kleinen Antennen an oft nicht ganz günstigen Standorten nutzt, wird es schwierig, Reichweitenkarten zu berechnen. Als Anhaltspunkt veröffentliche ich Einstellungen, die sich bei mir als praxistauglich erwiesen haben:

In den Network Properties einzustellen:

Gain: 0 dB
Power: ca. 8 Watt
Frequency: 440 MHz bis 440 MHz
Die restlichen Daten stimmen mit den Standardangaben überein.

In Radio Coverage einzustellen:

Unten links bei "Threshold" die S-Wert-Grenze auf S7 hochsetzen (muss in der Praxis später möglicherweise noch leicht verändert werden)
Einfarbiges Diagramm (kein Rainbow)


Über mich und Kontakt

Sie finden hier Kontaktmöglichkeiten und weitere Informationen über mich.



     
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